Samstag, 09 Januar 2021 20:10

Es läuft gut! Aber dann: Abbruch...

Erstmals unter dem Namen „Torgelower Winterlauf“ nehmen Ende Januar über 110 Läufer an der Eröffnung der Uecker-Randow-Laufcupserie teil. Fotos (2): Andy Buenning (Archiv) Erstmals unter dem Namen „Torgelower Winterlauf“ nehmen Ende Januar über 110 Läufer an der Eröffnung der Uecker-Randow-Laufcupserie teil. Fotos (2): Andy Buenning (Archiv)

NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – SAMSTAG, 09. JANUAR 2021

ALLGEMEIN

Das Sportjahr 2020 war ein denkwürdiges für die Region. Leider anders als gedacht. Corona hatte das Geschehen auch auf den Sportplätzen fest im Griff. In den ersten Monaten durften noch Siege bejubelt werden, ab März wurde es still. In einem vierteiligen sportlichen Jahresrückblick wollen wir auf diese außergewöhnlichen Monate zurückblicken. Los geht es mit ordentlich Budenzauber, einem Protest auf dem Eis und dem Anmarsch eines Virus, das den Amateursport lahmlegen wird.

Uecker-Randow. Das Coronavirus trifft den Amateursport im März mit voller Wucht: Wettkämpfe werden reihenweise abgesagt, die Ligen erst unterbrochen, dann abgebrochen. Trotzdem bot das Sportjahr 2020 eine Menge besonderer Momente. Ein Rückblick.
1. bis 24. Januar: Ein Jubiläum und eine faustdicke Überraschung
Bei der 20. Ausgabe des MELE-Cup rauscht der Torgelower FC Greif gleich zu Jahresbeginn denkbar knapp an der Pokalverteidigung vorbei. Im Finale des Jubiläumsturniers unterliegen die Gastgeber dem BSV Eintracht Mahlsdorf aus Berlin mit 3:4. Gut 250 Zuschauer erleben ein packendes Finale in der Volkssporthalle. Nicht so recht in Tritt kommen unterdessen die Ueckermünder, die nach zwei Finalteilnahmen in Folge diesmal in der Vorrunde scheitern.
Die D-Junioren vom FSV Einheit Ueckermünde marschieren beim HaffHus-Cup indes regelrecht durch. In der Sporthalle am Greifen-Gymnasium dominieren die FSV-Fußballer die übrige Konkurrenz nach Belieben und streichen nach 16 Anläufen ohne Erfolg erstmals den Turniersieg ein. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet“, schüttelt FSV-Trainer Maik Roßfeldt anschließend den Kopf.
25. bis 31. Januar: Waldlauf wird zum Winterlauf
Die Volleyball-Auswahl des Ueckermünder Greifen-Gymnasiums qualifiziert sich Ende Januar für das Landesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“. Das Team landet bei der Regionalmeisterschaft in Malchin auf dem zweiten Rang.
Erstmals unter dem Namen „Torgelower Winterlauf“ wird unterdessen die Uecker-Randow-Laufcupserie eröffnet. Mehr als 110 Läufer folgen der Einladung des 1. LAV Torgelow und nehmen an dem Rennen teil, das wegen der Witterungsbedingungen schon seit ein paar Jahren nicht mehr im Wald stattfindet, sondern als Pendelkurs auf der Panzerstraße. Der „Torgelower Waldlauf“ ist Geschichte.
Bei der Norddeutschen Einzelmeisterschaft im griechisch-römischen Ringkampfstil holt der gastgebende SAV Torgelow mit elfmal Edelmetall die meisten Medaillen. Insgesamt nehmen 26 Vereine aus ganz Deutschland an der Meisterschaft teil – sogar Athleten aus Weißrussland lassen sich in der Volkssporthalle blicken.
Verärgerte Löwen verlassen das Eis
Die junge Eggesinerin Sarah Kundschaft krönt sich zunächst bei den Landesmeisterschaften in Neubrandenburg zur Meisterin im Kugelstoßen, ehe sie auch bei den Norddeutschen Meisterschaften erfolgreich ist. Bei Kälte und Nieselregen hält sie im Sportforum Hohenschönhausen durch und ergattert mit Speer und Diskus jeweils die Silbermedaille. Sie ist damit die erfolgreichste Athletin der SVG Eggesin bei den Norddeutschen Meisterschaften.
Weil sie mit den Leistungen des Schiris nicht einverstanden sind, verlassen die Puckjäger der Ueckermünder Lions im Pflichtspiel gegen die ESG Landin/Flemsdorf vorzeitig das Eis. Die Partie wird beim Stand von 3:4 abgebrochen und im Nachhinein mit 0:8 aus Sicht der Lions gewertet. Außerdem wird die Mannschaft vom Haff mit einem Punkteabzug bestraft.
Allein das Erreichen der Finalrunde A ist für die jungen Volleyballerinnen aus Ferdinandshof ein Riesenerfolg. Schließlich tritt die U16 in dieser Saison zum ersten Mal auf dem Großfeld an. Dass in Neubrandenburg sogar der vierte Platz herausspringt, überrascht selbst Martina Krüger als Verantwortliche: „Keiner hätte erwartet, dass sich die Mannschaft unter der fünf besten Teams im Land wiederfindet!“
1. bis 29. Februar: Ein Trainer wird zum Koch, die Volleyballer zum Meister
Thorsten Bergin, Trainer der Fußballer vom FSV Einheit Ueckermünde, lässt sich für das Testspiel gegen Pogon Szczecin II etwas Besonderes einfallen: „Ich habe für die Jungs gekocht“, kündigt der kulinarisch veranlagte Coach vor der Partie an. Nach getaner Arbeit erwartet die Truppe Putengeschnetzeltes mit Nudeln sowie Wurstgulasch. Die 0:5-Pleite schlägt zwar ordentlich auf den Magen, dennoch lässt sich die Truppe den Schmaus nicht verderben.
Am vorletzten Spieltag sichern sich die Volleyballer vom SV Einheit Ueckermünde vorzeitig die Meisterschaft in der Landesklasse. Nach einer enttäuschenden Vorsaison mit dem Abstieg aus der Landesliga ist nach nur einer Spielzeit der Wiederaufstieg möglich. Bislang war unklar, ob der SV Einheit sein Aufstiegsrecht überhaupt wahrnehmen würde. Nach dem Titelgewinn steht die Entscheidung fest: „Wir wollen aufsteigen“, gibt Kapitän Roland Florin zu verstehen.
Nach bis dahin starken Leistungen müssen die Torgelower Tennis-Teams auf der Zielgeraden der Saison ihre ersten Niederlagen hinnehmen und sich somit vorzeitig von ihren Titelträumen verabschieden. Die Oberliga-Männer des TC Blau-Weiß unterliegen dem Spitzenreiter, die Herren50-Mannschaft verliert ihr Topspiel gegen den Tabellenzweiten ebenfalls. Für die Oldies reicht es am Ende für den dritten Platz, die Männer werden immerhin Zweite.
Ueckermünde wird zur Basketball-Bastion
Als einziger Vertreter aus der Uecker-Randow-Region qualifiziert sich der BSV Forst Torgelow für den Hallencup, der als inoffizielle Hallenkreismeisterschaft gilt. Im Anklamer Volkshaus belegen die Kicker unter zehn Teilnehmern einen ordentlichen siebten Rang. 
Nach einer Niederlage gegen den amtierenden Meister aus Neubrandenburg beenden die Basketballer aus Ueckermünde derweil ihre Landesliga-Saison als Schlusslicht. Doch die „BallRox“ sind zufrieden. Für sie war es die erste Saison im Pflichtspielbetrieb. Dass der Basketballsport in der Uecker-Randow-Region boomt, zeigt sich besonders im letzten Saisonspiel. Mehr als 100 Zuschauer schauen sich das Einheit-Spiel in der Halle des Greifen-Gymnasiums an – so viele wie nie zuvor.
Die jungen Schachspieler Jakob Herrmann und Amy Breß holen bei den Landeseinzelmeisterschaft der Schachjugend in Malchow jeweils Gold für den SAV Torgelow und qualifizieren sich damit für die Deutsche Meisterschaft zu Pfingsten. Noch ahnt niemand, dass das Turnier nicht wie geplant stattfinden wird.
1. bis 11. März: Winterpause vorbei
Mit einer Überraschung beginnt der Spielbetrieb in der Kreisoberliga: Penkuns Reserve gewinnt ihr Nachholspiel als Schlusslicht gegen den Tabellenvierten aus Gützkow verdient mit 4:1. Während die Penkuner als erste Mannschaft aus der Region aus der Winterpause zurückkehren, müssen sich die übrigen Kreis-Teams noch eine Woche gedulden.
Die Fußballteams freuen sich nach der langen Winterpause wieder auf den Ligabetrieb – ohne zu wissen, dass die Saison bereits zwei Wochen später unterbrochen und dann abgebrochen wird.
Ganze Arbeit leistet am ersten März-Wochenende der VfB Pommern Löcknitz: Fünf Turniere für mehr als 300 Nachwuchskicker stellt der Verein in der Randow-Halle auf die Beine. Beim Turnier der C-Junioren sorgt die zweite Mannschaft der Gastgeber für eine sportliche Überraschung und gewinnt das Ding.
Die Handball-Frauen vom HSV Greif Torgelow klettern derweil in der Bezirksliga-Tabelle weiter nach oben. Nach einem Sieg über die Konsumentinnen vom HC Vorpommern-Greifswald ist die Mannschaft von Maria Bünder plötzlich Zweite. Die Torgelower Männer sind unterdessen noch gänzlich ohne Sieg im Kalenderjahr.
Das letzte Spiel, nur weiß es noch keiner
Nicht den Hauch einer Chance hat der FC Einheit Strasburg in seiner Landesligapartie beim FSV Malchin und kommt beim Spitzenteam mit 0:12 unter die Räder. „Es ist eine schwierige Zeit für uns“, resümiert Strasburgs Tom Wasserstrahl. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen kann: Für den FCE wird es die vorerst letzte Partie auf Landesebene gewesen sein. Eine Woche später wird die Saison unterbrochen, dann abgebrochen. Strasburg zieht sich daraufhin aus der Landesliga zurück und absolviert sein nächstes Pflichtspiel erst ein halbes Jahr später.
Bei der Landesmeisterschaft im Geräteturnen präsentiert sich der Ueckermünder Turnverein als erfolgreicher Gastgeber. Erland Scholz holt im Mehrkampf Gold, auch Jürgen Gärtner und Kati Roloff siegen in ihren Altersklassen. Der Wettkampf gehört zu den letzten Sportveranstaltungen vor der monatelangen Corona-Unterbrechung.
12. März: Corona zeigt erste Auswirkungen
Funktionäre hiesiger Vereine äußern im Nordkurier erste Zweifel, ob der Spielbetrieb in den Fußball-Ligen überhaupt fortgeführt werden kann. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das normal zu Ende geht“, glaubt Ronny Stieg vom FSV Einheit Ueckermünde. Während sich der Landesfußballverband zunächst darauf beschränkt, das Händeschütteln zu untersagen, bangt man in Penkun um seine polnischen Spieler. Der Amateurfußball ist im Nachbarland bereits zum Erliegen gekommen. Noch besteht allerdings kein Einreiseverbot.
13. März: Erste Veranstaltung wegen Corona abgesagt
Mit Blick auf die undurchsichtige Lage entscheidet sich der Kreissportbund dafür, seine Kinder- und Jugendsportspiele in Ueckermünde lieber abzusagen. „Aufgrund der aktuellen Umstände wird das Turnier auf die zweite Jahreshälfte verlegt“, heißt es. Es ist die erste Sportveranstaltung in der Region, die dem Coronavirus zum Opfer fällt.
14. März: Virus sorgt für Unterbrechung
Nun geht es schnell: Weil sich das Coronavirus weiter ausbreitet, stellen erste Mannschaften der Region ihr Training ein. Nachdem die Penkuner Landesliga-Kicker bereits ihre ersten beiden Heimspiele des Jahres wegen der Witterung absagen mussten, hoffen sie noch auf die Saisonpremiere im dritten Anlauf. „Irgendwann müssen wir ja mal anfangen zu spielen“, meint Trainer Mario Hopp noch optimistisch. Doch der Kreisfußballverband unterbricht den Spielbetrieb kurz darauf – zunächst werden zwei Spieltage abgesagt.
19. März: Sport fällt komplett aus
Fünf Tage später sagt der Kreissportbund alle Veranstaltungen der nächsten Wochen ab. Im Handball und im Fußball soll der Betrieb ebenso ruhen wie in sämtlichen Tischtennis-Ligen. Eine drastische Maßnahme zieht der Volleyballverband, der als erster bekannt gibt, den Spielbetrieb einzustellen und auch nicht mehr wieder aufzunehmen. Der letzte Spieltag für die Verbandsliga-Frauen vom SV Einheit Ueckermünde, die zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei liegen, entfällt damit. Verantwortliche der Uckermark-Eishockey-Liga entscheiden sich ebenfalls dafür, den Spielbetrieb einzustellen und nicht nachzuholen.
Der Sport in der Uecker-Randow-Region ist Ende März komplett zum Erliegen gekommen – „Still ruht der See“, beschreibt der Vereinsvorsitzende des Pasewalker Handballvereins, Friedhelm Wilke, die Lage zu jenem Zeitpunkt. Doch Not macht erfinderisch. Die Sportler der Region werden kreativ, um sich weiterhin fit und vor allem bei Laune zu halten. Unterdessen versuchen die Sportverbände, Spiele und Wettkämpfe mittels Rechenschieber auszuwerten.
Was in den Monaten April bis Juni los war, lesen Sie nächsten Sonnabend im Nordkurier im zweiten Teil des sportlichen Jahresrückblicks.

 
 
 
 
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