Diese Seite drucken
Donnerstag, 05 September 2019 14:32

Nach mehr als einem Jahrzehnt: Die Korbjäger sind zurück

Nach mehr als einem Jahrzehnt: Die Korbjäger sind zurück Das sind die Jungen und Männer, die für den SV Einheit Ueckermünde auf Korbjagd gehen. Foto: C. Johner

NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – DONNERSTAG, 05. SEPTEMBER 2019

BASKETBALL

Lange Zeit gab es im Altkreis Uecker-Randow keine Basketball-Mannschaft im offiziellen Spielbetrieb bei den Erwachsenen. Das gehört jedoch mit dem kommenden Wochenende der Vergangenheit an.

Uecker-Randow. Die Uecker-Randow-Region ist bekannt für ihre sportliche Vielfalt. Turnen, Leichtathletik, Handball, Volleyball, Fußball, Judo – die Liste der Sportarten könnte man noch weiterführen. Es handelt sich um Sportarten, bei denen Vereine und Sportler regional oder überregional an Wettkämpfen teilnehmen oder am Spielbetrieb angemeldet sind – und das schon seit Jahrzehnten.
Der Basketballsport hingegen ist in der Region eine Sportart, die verhältnismäßig selten ausgeübt wird, was allerdings auch historische Gründe hat. Der Sport kommt aus den westlichen Ländern, in den USA ist Basketball eine von vier großen Sportarten. In der DDR war Basketball unbedeutend. Das geht zurück auf eine Entscheidung des SED-Politbüros, das im Jahr 1969 den sogenannten Leistungssportbeschluss verabschiedete. Bestimmte Sportarten sollten stärker gefördert werden, um bei Olympia viele Medaillen zu sammeln und besser zu sein als der „Klassenfeind“ aus der BRD. Turnen, Leichtathletik, Handball, Volleyball, Fußball und Judo wurden als förderungsfähig eingestuft. Basketball fiel durch. Doch nach der Wende hat sich diesbezüglich auch in der Uecker-Randow-Region etwas getan. Seit Mitte der 90er-Jahre gibt es die Abteilung beim SV Einheit Ueckermünde. Und immer mal wieder waren auch Teams am Spielbetrieb angemeldet, doch das ist mittlerweile schon ein gutes Jahrzehnt her. In der Saison 2007 belegte der SV Einheit in der Landesliga Ost den vierten Platz.
In den zwölf Jahren danach wurde weiter fleißig trainiert. Ab dem kommenden Wochenende trainieren die Einheit-Basketballer aber nicht nur, für sie geht es jetzt auch wieder um Siege in offiziellen Partien. Die „BallRox“ Ueckermünde – so nennt sich die Mannschaft – haben sich für die Landesliga angemeldet. Die Gegner kommen aus Neustrelitz, Neubrandenburg und Rostock. „Wir haben den festen Entschluss schon vor einigen Monaten gefasst. Im Frühjahr war ja auch Anmeldeschluss. Wir hatten von zwölf, dreizehn Spielern verbindliche Zusagen, dass sie uns zur Verfügung stehen werden“, sagt Daniel Havlitschek, der zusammen mit Ueckermündes Basketball-Urgestein Falko Ramm als Spielertrainer fungieren wird.
Doch nicht nur das Personal spielte bei der Entscheidung, sich am Spielbetrieb anzumelden, eine Rolle. „Man muss das ja auch finanziell stemmen. Wir haben Sponsoren gesucht und auch gefunden“, sagt Havlitschek. Sportlich will er mit seinen Schützlingen zunächst kleine Brötchen backen. „Wir wollen mit der sehr unerfahrenen Truppe erst einmal Fuß fassen und die Sportlandschaft der Stadt bereichern. Das Gute ist, dass wir nicht absteigen können“, sagt Havlitschek mit einem Schmunzeln. Denn die Landesliga ist im Basketball-Spielbetrieb in MV die unterste Spielklasse.
Der Kader der Ueckermünder ist bunt gemischt: Dazu gehören erfahrene Spieler wie Falko Ramm, Guido Winter, Maik Bretschneider und Remo Honerjäger, die bereits vor mehr als einem Jahrzehnt für den SV Einheit aktiv waren. Aber auch viele junge Leute aus der Region sind mit dabei. Verstärkt wird die Mannschaft von Robert Kunze, der zuletzt für den Norder TV in Niedersachsen spielte, und auch Havlitschek, der einst Regionalliga-Spieler war. „Viele jüngere Spieler haben noch nie an einem richtigen Spielbetrieb teilgenommen. Ich denke, es wird auf jeden Fall die Hinrunde dauern, bis wir in der Landesliga angekommen sind“, sagt Daniel Havlitschek. Bevor für die Korbleger vom Haff die Landesliga in zehn Tagen mit insgesamt acht Saisonpartien startet, beginnt der Spielbetrieb am Sonntag mit der ersten Runde im Landespokal. Gegner ist der EBC Rostock II aus der Regionalliga Nord und damit niemand Geringeres als der aktuelle Pokalsieger. Die Ueckermünder haben ein Heimspiel und tragen dieses wie alle anderen Partien vor eigenem Publikum in der Sporthalle am Greifen-Gymnasium aus. „Der Gegner ist ein Team mit deutschen und serbischen Jugendnationalspielern. Viel weiter können die Mannschaften also gar nicht auseinander liegen“, sagt Havlitschek. Den Ueckermünder Verantwortlichen geht es zwar auch darum, Erfolgserlebnisse zu sammeln. Vor allem aber soll die Mannschaft nicht nur eine Saison am Spielbetrieb angemeldet sein, sondern langfristig in der Landesliga mitmischen. „Wir hoffen, dass die Saison keine Eintagsfliege ist“, sagt Daniel Havlitschek.

Gelesen 1311 mal