Samstag, 14 März 2020 12:02

Virus legt den Amateursport lahm

Trainer Detlef Rühl (linkes) und Daniel Havlitschek (rechts) des SV Einheit Ueckermünde. Foto: Andy Bühning Trainer Detlef Rühl (linkes) und Daniel Havlitschek (rechts) des SV Einheit Ueckermünde. Foto: Andy Bühning

NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – SAMSTAG, 14. MÄRZ 2020

ALLGEMEINES

Das Coronavirus hat auch den Amateursport in Uecker-Randow im Griff. Mehrere Verbände haben die Reißleine gezogen und den Spielbetrieb bis auf Weiteres eingestellt. Was sagen die Verantwortlichen dazu?

Ueckermünde. Uecker-Randow. Das Corona-Virus greift auch stark in das Sportgeschehen der Region ein. Im Fußball ruht der Spielbetrieb sowohl auf Landes- als auch auf Kreisebene mindestens bis zum 22. März. „Aus meiner Sicht ist das die einzig richtige Maßnahme. Wir reden ja hier über Freizeitsport und haben noch wenig Informationen und wenig Klarheit zu diesem Virus“, sagt der Geschäftsführer des Fußball-Verbandsligisten FSV Einheit Ueckermünde, Ronny Stieg. Einheit wird den Trainingsbetrieb für die kommenden 14 Tage einstellen.
Die Spielpläne der Ligen werden mit der Absage von mindestens zwei kompletten Spieltagen mächtig durcheinander gewirbelt. Möglicherweise droht sogar ein kompletter Abbruch der Ligen. „Aus sportlicher Sicht ist das natürlich eine Katastrophe. Ich sehe schwarz, dass wir die Saison beenden. Wir müssen uns überraschen lassen, was mit der Besetzung der Staffeln passiert. Aus meiner persönlichen Sicht ist diese Absage richtig, um gewisse Menschengruppen zu schützen“, sagt der Trainer des Landesklasse-Teams vom Pasewalker FV, Daniel Pankau. Für den Nachwuchsbereich hat der PFV entschieden, den Trainingsbetrieb bis 27. März einzustellen.
Nicht überraschend kommt die Absage für Mario Hopp, Trainer des Landesligisten Penkuner SV Rot-Weiß. „Man konnte ja stündlich darauf warten, dass es eine Generalabsage gibt. Bis Ostern wird das bestimmt noch andauern“, sagt Hopp, der vollstes Verständnis zeigt: „Eine Vorsichtsmaßnahme muss alle betreffen – entweder ganz oder gar nicht.“ Der Handballverband Mecklenburg-Vorpommern und damit auch der Bezirkshandballverband (BHV) Ost setzen den Spielbetrieb im Nachwuchs- und Erwachsenenbereich bis 19. April aus. „Wir haben uns da an den Handballverband Mecklenburg-Vorpommern gehalten. Es hat keinen Zweck im Bezirk zu spielen, wenn auf Landesebene nicht gespielt wird“, sagt Friedhelm Wilke aus Pasewalk vom Vorstand des BHV. Ob die Saison überhaupt beendet werden kann, ist fraglich. „Wie es nach dem 19. April weitergeht, steht noch in den Sternen. Eine Entscheidung wird wahrscheinlich Ende März getroffen“, sagt Wilke.
Ronny Thom, Trainer der Bezirksliga-Handballer vom HSV Greif Torgelow, kann die Entscheidung vollkommen nachvollziehen: „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme, die nicht verkehrt ist. Wir als Verein setzen den Trainingsbetrieb bis zum 8. April aus. Persönlich finde ich das natürlich alles blöd. Wir hoffen ja noch darauf, das Final Four im Bezirkspokal ausrichten zu können“, sagt Thom.
Eine noch drastischere Maßnahme zog der Volleyballverband Mecklenburg-Vorpommern (VMV). Der VMV gab am Donnerstagabend bekannt, den Spielbetrieb der Saison 2019/2020 einzustellen und auch nicht mehr wiederaufzunehmen. Der letzte geplante Spieltag für die Verbandsliga-Frauen vom SV Einheit Ueckermünde am 22. März entfällt damit. Die Ueckermünderinnen lagen auf Platz zwei in der höchsten Liga Mecklenburg-Vorpommerns. „Die Saison ist für uns definitiv beendet. Das ist schade, aber nicht zu ändern. Wie das alles gewertet wird, weiß ja noch niemand“, sagt Ueckermündes Frauen-Trainer Detlef Rühl. Mögliche Regelungen zum Auf- und Abstieg werden nach Angaben des Verbandes zu einem späteren Zeitpunkt getroffen und bekannt gegeben. In welcher Liga die Männer des SV Einheit Ueckermünde in der Saison 2020/2021 spielen, ist damit noch ungeklärt. Die Herren stehen als Meister der Volleyball-Landesklasse fest, haben ihre Saison bereits beendet und wollten eigentlich auch das Aufstiegsrecht wahrnehmen. Abgesagt sind damit auch die Norddeutschen Seniorenmeisterschaften, an denen der SV Einheit teilnehmen wollte. Bis zum 17. April ist der Spielbetrieb in sämtlichen Tischtennis-Ligen eingestellt. Das teilte der Tischtennis-Verband Mecklenburg-Vorpommern am Freitag auf Nordkurier-Nachfrage mit. „Wir halten uns damit an eine Anordnung des Deutschen Tischtennisbundes“, heißt es. Betroffen sind nicht nur die Mannschaften aus der Uecker-Randow-Region, die auf Landes- und Bezirksebene aktiv sind, sondern auch sämtliche Kreisligen- und Kreisklasse-Teams.
Auch eine sportliche Premiere in der Uecker-Randow-Region verhindert das Coronavirus. Für Sonntag war in der Sporthalle an der Ueckermünder Haff-Grundschule ein U12-Turnier in einer offenen Spielrunde des Basketballverbandes Mecklenburg-Vorpommern geplant. Erstmals wäre mit den „BallRox Minis“ eine Basketball-Nachwuchsmannschaft des SV Einheit Ueckermünde im offiziellen Spielbetrieb angetreten. „Es kam, wie es kommen musste. Wir haben den Spielbetrieb in ganz MV abgesagt. Wir haben überlegt, dafür einen Spieltreff zu machen, aber die Eltern, denen wir die Entscheidung natürlich freigestellt haben, haben sich auch verständlicherweise nicht dafür entschieden. Das ist alles sehr bedauerlich und schade“, sagt Daniel Havlitschek, der als Verantwortlicher des SV Einheit Ueckermünde und Präsident des Basketballverbandes Mecklenburg-Vorpommern tätig ist.
Der Kreissportbund (KSB) Vorpommern-Greifswald hat seine Konsequenzen ebenfalls gezogen. Die für heute geplanten Kinder- und Jugendsportspiele im Judo in Ueckermünde wurden abgesagt. Es wären die ersten Kinder- und Jugendsportspiele des KSB Vorpommern-Greifswald in diesem Jahr gewesen. „Aufgrund der aktuellen Umstände wird das Turnier vorerst nicht stattfinden, sondern auf die zweite Jahreshälfte verlegt“, heißt es vom Kreissportbund.
Auch das für heute angesetzte Entscheidungsspiel in der sogenannten Play-Down-Serie um den vorletzten und letzten Platz in der Uckermark-Eishockey-Liga (UEL) zwischen den Ueckermünder Lions und den Freudenberger ICE-Devils findet nicht statt – und wird auch nicht mehr nachgeholt. Damit gibt es auch keinen Meister. „Aufgrund der aktuellen Lage hat die UEL-Ligenleitung die Entscheidung getroffen, analog zu allen anderen Eishockey-Ligen in Deutschland, den Spielbetrieb einzustellen“, teilt die Liga mit.

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