NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – SAMSTAG, 09. MÄRZ 2019
BADMINTON und TISCHTENNIS
Der SV Einheit Ueckermünde wird in diesem Jahr 70 Jahre alt, ist aber kein bisschen träge. Anlässlich des runden Geburtstags blickt der Nordkurier hinter die Kulissen der neun Abteilungen und erzählt deren Geschichte. Heute geht es um die Sektionen Tischtennis und Badminton.
Ueckermünde. Markus Podratz hat als Jugendlicher mal bei den Tischtennisspielern des SV Einheit Ueckermünde hineingeschnuppert, aber damals sei ihm der Altersdurchschnitt in der Abteilung zu hoch gewesen und es blieb bei privaten Spielchen im Keller, erinnert er sich schmunzelnd. Jahre später war er alt genug und gesellte sich zu den 26 Männern und zwei Frauen, die zweimal wöchentlich in der Turnhalle im Haffring trainieren. Mittlerweile ist Podratz seit acht Jahren Abteilungsleiter der Sektion Tischtennis beim SV Einheit. Mit Altherrensport hat das eher weniger zu tun, wenn man die Sportler beim schweißtreibenden Training beobachtet. „Es braucht Reaktionsschnelligkeit, Koordination und viel Fitness, denn der Sport ist schnell“, weiß Roland Rüsch, der zu den Urgesteinen der Abteilung gehört: „Ich wollte Anfang der 90er unter Leute kommen und habe hier eine sportliche Heimat gefunden. Mittlerweile bin ich 24 Jahre dabei.“ Tischtennis wird beim heutigen SV Einheit Ueckermünde bereits seit den 50er-Jahren gespielt – zum Teil sehr erfolgreich, wie Lokalmatador Tuan Trinh stolz berichtet: „Wir sind mehrfacher Kreismeister und Kreispokalsieger und in dieser Saison mit der ersten Mannschaft noch ohne Punktverlust in der Kreisliga.“ Derzeit spielen drei aktive Mannschaften mit je vier Spielern in der Kreisliga und Kreisklasse, berichtet Abteilungsleiter Podratz voller Freude über die Erfolge seines Teams und hofft auf weitere erfolgreiche Jahre, für die es allerdings auch Nachwuchs bräuchte. Der 14-jährige Jeremy Rienow fällt zwischen den gesetzteren Herren ein wenig auf. Er ist mit Abstand der Jüngste, fühlt sich aber wohl. „Kinder brauchen einen Trainer und viel individuelle Betreuung. Dafür fehlen uns einfach die passenden Leute“, bringt Podratz die aktuelle Situation auf den Punkt.
Was das angeht, ist die Abteilung Badminton eine Halle weiter in der Haff-Grundschule bereits einen Schritt weiter, denn sie haben seit 2017 wieder eine eigene Kinder- und Jugendtrainingszeit. Zu verdanken ist das Ramona Lullack, die 2014 aus Sachsen ans Haff kam. „Ich habe in der Schule in Bautzen bereits Badminton gespielt und später im Uni-Sport und im Verein in Dresden“, erzählt die Trainerin, die 2016 auch den Vorsitz der Abteilung übernahm. Vereins-Schatzmeisterin Carola Chappuzeau freut sich über das Engagement der Lehrerin. Sie selbst hat bereits als Jugendliche Federball gespielt, sich dann aber für das Volleyball-Training entschieden, bis der Rücken anfing zu zwicken. Mittlerweile beschert ihr Badminton die nötige Bewegung. „ Anfangs war es echt nicht einfach, es gibt einige Regeln und es ist schnell“, berichtet die Sportlerin. Schülerin Nele, die gerade ein Probetraining absolviert, nickt zustimmend. Derzeit treffen sich 24 Sportler freitags in der Halle und schlagen die Bälle übers Netz. Ganz so einfach war das in den 60er-Jahren noch nicht, denn damals mussten vor dem Training die Spielfelder mit Kreide auf den Boden der Goethe-Sporthalle gezeichnet werden, wie ein Blick in die Chronik verrät. 1964 gründete der ehemalige Ueckermünder Bürgermeister Peter Westphal die Abteilung und baute eine schlagkräftige Truppe auf. In den 80er-Jahren spielten die Federballer sogar in der Bezirksliga Neubrandenburg.
Mittlerweile gehe es nicht um sportlichen Erfolg, sondern vorrangig um Bewegung und Spaß, bestätigen die Sportler und beenden ihr Training gerne mit einer Runde chinesisch. Das ist bei den Herren vom Tischtennis selten geworden. „Vielleicht ist das Gerenne um den Tisch doch ein wenig zu anstrengend“, bemerkt eine der zwei jüngeren Tischtennis-Spielerinnen mit einem Augenzwinkern.