NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – DIENSTAG, 03. NOVEMBER 2009
BADMINTON
Die Wurzeln der Sektion Badminton des SV Einheit Ueckermünde reichen weit zurück. 1964 gründete sich die Abteilung. Sie hat heute 24 Mitglieder.
Ueckermünde. Wenn man den Spielern der Sektion Badminton des SV Einheit Ueckermünde bei einer ihrer Trainingseinheiten zuschaut, wird schnell klar, dass die Sportart mit dem klassischen Federball-Zuspiel nur sehr wenig gemeinsam hat. Schließlich sei Badminton die schnellste Ballsportart mit einer langen Tradition, betont Sektionsleiter Reinhard Müller. Diese Tradition wird auch in der Haffstadt schon über Jahrzehnte gepflegt. Bereits 1964 gründete sich die Sektion Badminton unter der Schirmherrschaft des SV Einheit Ueckermünde.
Vorsitzender der Abteilung war damals Peter Westphal. Er ist vielen auch als ehemaliger Bürgermeister der Haffstadt bekannt. Unter seiner Leitung gehörten außerdem Klaus Richter, Gerhard Mengel, Fritz Hanisch und Sportsfreund Schumann zu den Gründungsmitgliedern der Sektion. „Trainiert wurde damals noch in der Turnhalle der Goetheschule“, weiß der jetzige Vorsitzende Reinhard Müller. Und aus Erzählungen ist dem 58-jährigen Sektionsleiter außerdem sehr gut im Gedächtnis geblieben, dass die Männer die Spielfelder damals noch mit Kreide auf dem Boden der Halle einzeichnen mussten. „Auf zwei Felder gerechnet, waren das gut 200 Meter Linien, die vor jedem Training aufgetragen werden mussten“, erzählt Reinhard Müller heute mit einem Stirnrunzeln. Denn schließlich sollte er diese Erfahrung später selbst machen müssen. 1971 hatte der Ueckermünder seine Armeezeit hinter sich gelassen und wurde von Peter Westphal angesprochen, ob er nicht in die Sektion Badminton eintreten wolle. „Was? Ich soll Federball spielen?“, war Müllers damalige Reaktion. Davon ließ sich Peter Westphal aber nicht beeindrucken und überredete den heutigen Chef der Truppe, beim Training vorbeizuschauen. „Wenn du am nächsten Morgen deine Kaffee-Tasse noch anheben kannst, hast du etwas verkehrt gemacht“, waren Westphals eindringliche Worte. „Ich ging zum Training und konnte die Tasse am Morgen nur unter Zittern zum Mund führen“, sagt Reinhard Müller und muss heute noch über seine anfänglichen Vorurteile schmunzeln. Von wegen Federball – war seine „schmerzliche“ Erfahrung.
Seit 1971 trainieren die Badminton-Spieler nun schon in der heutigen Turnhalle der Ueckermünder Haff-Grundschule. Dort musste Müller schließlich am eigenen Leib erfahren, wie mühselig es sein kann, Spielfeld-Linien auf das Parkett zeichnen zu müssen. Mitte der 70iger-Jahre übernahm er dann schließlich den Vorsitz der Badminton-Gruppe, den er lediglich von 1978 bis 1979 an Kollege Wolfgang Schulz abtrat, weil er in der Bauphase seines Eigenheimes steckte. Außer ihm prägten in den 70iger-Jahren vor allem Thomas Walker, Wolfgang und Silvia Migorodski sowie Wolfgang Schulz den Badminton-Sport. In den 80iger-Jahren hat die Sektion dann sogar drei Jahre in der Bezirksliga Neubrandenburg aktiv am Spielbetrieb teilgenommen. „Ein Manko waren allerdings die Damen. Davon hatten wir einfach zu wenig und mussten immer wieder Punkte wegen Nichtbesetzung abgeben“, sagt der Sektionsleiter. Noch immer hielten damals Wolfgang und Silvia Migorodski, Wolfgang Schulz und Thomas Walker der Sektion als leitende Spieler die Treue. Aber auch Manfred Dittmann und Günther Kopp unterstützten die Abteilung.
Sah sich die Sektion Badminton nach der Wende auch einer kritischen Zeit ausgesetzt, weil die Mitglieder plötzlich andere Sorgen bewältigen mussten, so überlebte sie schließlich diese Krise und hat heute stolze 24 Mitglieder vorzuweisen.
Beim Training wird um jeden Ball ehrgeizig gekämpft
KAMPF
Jeden Freitag treffen sich die Badminton-Spieler in der Turnhalle der Ueckermünder Haff-Grundschule.
Mit einer kurzen Aufwärmphase beginnen die Trainingseinheiten der Badminton-Spieler. Dazu gehören meist ein Ausdauerlauf und kurze Sprints. Denn wichtig sei bei dieser Ballsportart vor allem die Schnelligkeit im Feld, sagt Sektionsleiter Reinhard Müller. Aber auch gymnastische Übungen und Dehnungen gehören vor jedem Spiel dazu. „Wir betreiben keinen Leistungssport und wollen natürlich keine Verletzungen riskieren, so der Trainer. Nicht zuletzt soll das Training aber auch Spaß machen und so lässt Müller seine Schützlinge auch gerne mal im Sitzen spielen.
Des weiteren werden die einzelnen Schlagtechniken wie das Kurzpassspiel, Schmetter- und Stoppbälle geübt. Beim Badminton ist Reaktionsschnelligkeit und ein gutes Auge gefragt. Um Kraft ginge es dabei gar nicht so sehr. Denn man schlage aus dem Handgelenk heraus, erklärt der Sektionschef. Gut aufgewärmt verteilen sich die Spielerinnen und Spieler dann auf den drei Doppelfeldern der Halle. Trainiert wird das Damen- und Herreneinzel, sowie das Doppelspiel und auch der Mix. Dass die Badminton-Spieler dabei der Ehrgeiz packt, ist sowohl zu hören als auch zu sehen. Sie kämpfen voller Elan um jeden Ball. Denn anders als beim klassischen Federball-Zuspiel geht es beim Badminton nicht darum, den Ball solange wie möglich in der Luft zu halten, sondern den Ball auf dem Boden des gegnerischen Felds zu platzieren.
Hin und wieder treffen sich die Spieler sogar zu Turnieren. Ein Wettkampf findet beispielsweise jedes Jahr im Rahmen der Sport- und Gesundheitswoche statt. Aber auch über Land fahren einige der Aktiven zu Wettkämpfen. Pasewalk, Woldegk und Eggesin sind Anlaufpunkte. Den größten Erfolg bescherte der Truppe bisher Frank Röske. Er gewann in den 90iger-Jahren die Pommernliga.
„Jeder ist bei uns in der Halle willkommen“
VOLKSSPORT
Für neue Mitglieder, die Spaß am Sporttreiben haben, ist die Sektion Badminton stets offen.
Als Volkssport-Truppe sieht sich die Sektion Badminton des SV Einheit Ueckermünde. Zwischen sechs und 59 Jahre alt sind ihre Mitglieder. „In unseren Reihen haben wir auch drei Sport treibende Familien“, freut sich Vorsitzender Reinhard Müller.
Jeden Freitag in der Zeit von 20 bis 22 Uhr treffen sich die Badminton-Freunde in der Turnhalle der Ueckermünder Haff-Grundschule. Sie sind dann mit viel Freude bei der Sache. Neue Mitglieder seien in der Sektion übrigens immer herzlich willkommen. „Bei uns wird niemand weggeschickt“, betont der Vereinschef.
Hervorzuheben sei in der Gruppe vor allem der Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern. Sie haben auch außerhalb der wöchentlichen Trainingseinheiten viel Spaß miteinander. So unternahmen sie bereits einen Ausflug nach Tangermünde und zum Rostocker Weihnachtsmarkt. Zu diesen Fahrten sind auch die Partner willkommen. Die Hilfsbereitschaft untereinander reicht zudem über die Hallengrenzen hinaus, bestätigt Mitglied Torsten Hischke. Für dieses Jahr ist ebenfalls ein Ausflug in der Vorweihnachtszeit geplant.
SCHNELLIGKEIT
Wie flink ist der Ball?
Badminton ist die schnellste Ballsportart, weiß Vorsitzender Reinhard Müller ganz genau. Fußballer erreichen beim Elf-Meter-Schießen etwa eine Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde. Beim Tennis dagegen erreicht der Ball durchaus 200 Kilometer pro Stunde. Aber all das sei noch nichts im Vergleich zu der Fluggeschwindigkeit des Balls beim Badminton. Ein japanischer Profispieler jagte den Ball erst kürzlich mit einer Geschwindigkeit von erstaunlichen 429 Kilometern pro Stunde durch die Luft, hat Müller gelesen.
SIEG
Was war der größte Erfolg der Sektion?
Ein Höhepunkt der Sektion Badminton des SV Einheit Ueckermünde war in den 80iger Jahren das Mitspielen in der Bezirksliga Neubrandenburg. Den größten Erfolg bescherte der Abteilung jedoch Frank Röske in den 90iger-Jahren. Denn er hat die Pommernliga gewonnen und sich gegen echte Badminton-Größen durchsetzen können.
VOLKSSPORT
Was ist die Absicht der Truppe?
Die Mitglieder der Ueckermünder Badminton-Truppe sehen sich als eine Volkssporttruppe. Bei ihnen ist jeder herzlich willkommen. Man muss also kein Profi sein, um Mitglied zu werden. Etwas Interesse an der Sportart reicht schon aus. Die Mitglieder treffen sich hauptsächlich, um sportlich aktiv zu werden und den Alltagsstress mal hinter sich zu lassen.
TECHNIK
Welche Schläge werden geübt?
Zu den Schlagtechniken des Badmintons gehören unter anderem der Schmetterball oder auch der Schlagball von oben, der Stoppball und die Rückhand, die häufig gespielt wird. Diese Schläge werden im Training geübt. Zudem sind Schnelligkeit und ein trainiertes Auge sehr wichtig.