NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – SAMSTAG, 23. OKTOBER 2021
BASKETBALL
Nach anderthalb Jahren Corona-Pause wird die Basketball-Saison für die Korbjäger vom Stettiner Haff am Sonntag mit der gleichen Paarung eingeläutet, wie sie vor der Corona-Zwangspause geendet hatte: Ueckermünde kontra Neubrandenburg – ein Nordost-Derby im eigenen Wohnzimmer! Nordkurier-Reporter Dennis Bacher hat die Spielertrainer beider Teams vor dem Aufeinandertreffen unabhängig voneinander befragt. Dabei wurde eines deutlich: Die Karten werden am Sonntag neu gemischt.
Ueckermünde. Saisonauftakt, Heimspiel, Nordost-Derby: Herr Havlitschek, wie groß ist die Vorfreude auf das erste Spiel?
Havlitschek: Die ist nach so langer Zeit natürlich riesig. Nachdem wir so vieles, was wir vorhatten, nicht starten konnten, dürfen wir endlich wieder aufs Parkett. Dass wir im Derby dann auch gleich noch Neubrandenburg empfangen, ist natürlich die Kirsche auf der Torte. Aber Hauptsache, es geht wieder los!
Welche Bedeutung hat dieser Derby-Charakter für Sie?
Havlitschek: Sicherlich gibt dies noch ein wenig extra Motivation, auch wenn es nicht das Ausschlaggebende ist. Wir sind in jedem Spiel motiviert. Aber die Nähe zu Neubrandenburg, die vielen Duelle in der Vergangenheit und auch weitere Verbindungen, wie Falko Ramm, der mit Turbine sogar die Landesmeisterschaft gewonnen und den Aufstieg in die Regionalliga realisiert hat; dies alles bringt natürlich noch etwas mehr Würze ins Spiel.
Herr Schrader, ihr Amtskollege spricht von einem Lokal-Derby. Welchen Stellenwert hat das Spiel am Sonntag für Sie?
Schrader: Von einem Derby würde ich eher weniger sprechen. Das waren für uns die Spiele gegen Neustrelitz.
Und die Partie gegen Ueckermünde?
Schrader: Es ist ein Spiel unter Freunden, auf das wir uns freuen.
Keine Rivalität?
Havlitschek: Natürlich sind auf dem Feld beide Teams hochmotiviert. Abseits davon verstehen wir uns jedoch sehr gut. Die Duelle laufen erfreulicherweise komplett freundschaftlich ab.
Das letzte Heimspiel in Ueckermünde fand vor etwa anderthalb Jahren statt. Damals hieß der Gegner ebenfalls Turbine. Auf was für einen Gegner stellen Sie sich diesmal ein?
Havlitschek: Das ist schwer zu sagen, da auch in Neubrandenburg ein sanfter Generationswechsel eingesetzt hat. Einige „alte Hasen“ haben die Schuhe an den Nagel gehängt, dafür sind neue Talente aufgerückt. Das bisher einzige Spiel gegen Greifswald ging für sie verloren. Wir sind gespannt und erwarten auf jeden Fall ein anderes Team als beim letzten Mal.
Damals galt der SV Turbine als klarer Favorit und gewann deutlich. Sind die Rollen diesmal ähnlich verteilt?
Schrader: Diesen Sonntag wird es deutlich ausgeglichener als beim letzten Mal. Wir haben viele Leistungsträger verloren und sind immer noch in der Findungsphase. Es gilt nach wie vor, einige Spieler zu integrieren.
Obwohl in der Rolle des krassen Außenseiters, konnten die „BallRox“ seinerzeit zumindest die zweite Halbzeit für sich entscheiden. Herr Havlitschek, was haben Sie sich diesmal für die erste Hälfte vorgenommen?
Havlitschek: Die zweite Halbzeit damals war wohl die beste Heimspielleistung, die wir bis dato gezeigt haben. Nun wollen wir genau dort anknüpfen und trotz der langen Pause mit voller Konzentration von Beginn an auftreten. In unserer Liga gibt es einfach keine schwachen Gegner, daher darf man sich keine großen Schwächephasen leisten.
Herr Schrader, was für einen Gegner erwarten Sie?
Schrader: Ueckermünde ist für uns ein bissiger Gegner, der alles versucht, um zu gewinnen. Daher stellen wir uns auf ein energiegeladenes Spiel ein. Unsere Aufgabe wird es sein, diese Energie zu matchen und dem Spiel unser Tempo aufzudrücken. Auch sollten wir uns nicht von den tollen Fans, die die Heimmannschaft pushen, beeinflussen lassen.
Damals waren erstmals mehr als 100 Zuschauer in der Halle dabei. Welchen Einfluss hat das Publikum auf Ihr Spiel?
Havlitschek: Dieses Spiel ist für uns alle eine so tolle Erinnerung, die uns auch über die lange Lockdown-Zeit getragen hat. Die vielen Zuschauer, die in der zweiten Halbzeit immer lauter wurden und uns angetrieben haben, waren schon sensationell. Wir hoffen natürlich auf eine ähnliche Kulisse am Sonntag.
Zum Oberliga Auftakt setzte es für Ihre Mannschaft eine Niederlage gegen Greifswald. Was haben Sie sich für Sonntag vorgenommen, Herr Schrader?
Schrader: Wir wollen die letzte Niederlage vergessen machen. Unser klares Ziel ist es, dieses Spiel zu gewinnen.
Die „BallRox“ steigen am Sonntag in die Saison ein. Was ist drin?
Havlitschek: Schwer zu sagen. Da es bisher wenig Vergleichswerte gibt, ist es etwas „Gestocher im Nebel“. Wir haben jedoch gut trainiert und wollen dies auf dem Parkett zeigen. Ob es nun zum ersten Sieg reicht, wird sich zeigen. Wir wollen unseren Fans vollsten Einsatz zeigen, denn das sind wir denen nach so langer Pause schuldig.
Ein Basketball-Duell mit Vergangenheit
Die Baskteballler des SV Einheit Ueckermünde starten am Sonntag in die Oberliga-Saison 2021/22. Los geht es mit einem ganz besonderen Spiel vor eigenem Publikum: In der Sporthalle des Ueckermünder Greifen-Gymnasiums empfängt die „BallRox“-Mannschaft den SV Turbine Neubrandenburg (15 Uhr).
Das bislang letzte Heimspiel der Haff-Basketballer fand noch vor dem ersten Corona-Lockdown statt und liegt inzwischen knapp anderthalb Jahre in der Vergangenheit. Damals trafen die „BallRox“ vor über 100 Zuschauern ebenfalls auf die Vier-Tore-Städter. Die Gäste gewannen seinerzeit eindeutig mit 102:69, allerdings konnten die „BallRox“ als krasser Außenseiter die zweite Hälfte für sich entscheiden. Seit ihrer Rückkehr in den Spielbetrieb vor zwei Jahren warten die Ueckermünder noch auf ihren ersten Liga-Sieg. Nach einer Ligenreform im Landesverband treten beide Teams künftig in der Oststaffel der Oberliga an. Dort kommt es nun zur Neuauflage des Nordost-Derbys, bei dem die Karten komplett neu gemischt sind. Sowohl im Kader der Gastgeber als auch der Gäste gab es in der Zwischenzeit einige Veränderungen. Während bei den Neubrandenburgern ein Verjüngungsprozess eingesetzt hat, haben die Ueckermünde mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Am Sonntag stehen Anton Stampa, Kenan Piepenhagen und Sebastian Ehre nicht zu Verfügung. Zudem sind die Einsätze von Topscorer Robert Kunze und Guido Winter nach zum Teil schweren Verletzungen offen. Neu im Kader sind Lars Lienemann, Hannes Staude, Tony Phon Yu sowie die Brüder Anton und Adam Stampa. Das Team vom Haff wird weiterhin von Daniel Havlitschek (Spielertrainer) sowie Falko Ramm und Guido Winter betreut.
Am Sonntag wird Ramm als Cheftrainer an der Seitenlinie stehen. Erstmals wird dann auch die U12 der „BallRox“ als Einlauf-Team dabei sein und in der Halbzeitpause ein kleines Spiel bestreiten.
Der Eintritt zum Lokal-Hit ist frei. Beim Spiel gilt die 3G-Regel. Am Sitzplatz darf die Maske abgenommen werden.