Dienstag, 25 Juli 2023 14:43

Basketballplatz-Streit: Lärmschutzwand oder Klage

Ist die Basketball-Anlage auf dem Schulgelände ohne Genehmigung verlegt worden? Das müssen die Behörden prüfen. Foto: Eckhard Kruse Ist die Basketball-Anlage auf dem Schulgelände ohne Genehmigung verlegt worden? Das müssen die Behörden prüfen. Foto: Eckhard Kruse

NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – DIENSTAG, 25. JULI 2023

BASKETBALL

In den Ferien könnten sich Kinder und Jugendliche die Zeit auf dem Basketballplatz der Regionalen Schule Ueckermünde vertreiben. Doch das Verfahren um eine Lösung in der Lärmfrage läuft noch. Ein Anwohner erhebt nun einen Vorwurf gegen die Stadtverwaltung.

Ueckermünde. Die Sommerferien haben zwar begonnen, doch der Streit mit der Stadtverwaltung um die Nutzung des Basketballplatzes auf dem Schulgelände der Regionalen Schule „Ehm Welk“ geht trotzdem weiter. Noch immer ist mit Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs zu rechnen, wenn Jugendliche abends und nachts über den Zaun klettern, weil sie sich dort treffen wollen. Mancher will abends nur Basketballspielen, andere wollen nachts möglicherweise auch Alkohol trinken und laute Musik hören. Das und Mopedlärm sowie Glasscherben auf der Tartanbahn hatten in der Vergangenheit schon für Ärger in der Nachbarschaft gesorgt (der Nordkurier berichtete). 
Ein Anwohner aus der August-Bartelt-Straße, der sich von dem nächtlichen Lärm gestört fühlt, spricht sogar davon, in der Vergangenheit Autos auf der Anlage beobachtet zu haben. Sie wären durch das geöffnete Tor zum Lidl-Markt gefahren. Es sei Feuer auf der Tartanbahn angezündet worden. Als „Krönung“ hätten Paare direkt in der Hecke zu seinem Grundstück in der Nacht Sex gehabt. Auch andere Nachbarn hätten in der Vergangenheit immer wieder in der Nacht die Polizei gerufen.
Er habe sich einen Anwalt genommen und beim Landkreis eine Nutzungsuntersagung des Basketballplatzes beantragt, sagte der Anwohner, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Der Zugezogene aus Erfurt wirft der Ueckermünder Stadtverwaltung vor, keine Baugenehmigung für die Basketball-Anlage an dieser Stelle auf dem Schulhof gehabt zu haben. Formaljuristisch wäre das Areal somit Schulgelände. Zudem habe die Baugenehmigung für das Wohngebiet schon sechs Jahre vorgelegen, bevor der Sportplatz umgebaut worden sei. Damit hätten sich die Maßnahmen des Lärmschutzes nach dem Wohngebiet richten müssen, so habe er es Bürgermeister Kliewe mitgeteilt. Denn ein Basketballspiel würde einen Geräuschpegel erzeugen, der weit über dem Erlaubten liege. 
Lärmschutzwand als mögliche Lösung
Der Anwohner möchte aber nicht als jemand dastehen, der nichts für die Jugend übrig hat. Er habe 2019 gebaut, sei dann nach Ueckermünde gezogen. „Wir wollen den Kindern die Anlage nicht wegnehmen“, betont der Mann. Seine Frau und er seien beide Leistungssportler gewesen. „Ich habe Wasserball in der Oberliga gespielt.“ Deswegen hätten beide Verständnis, dass Jugendliche den Platz auch nutzen möchten. Er sei nun mit der Stadt und dem Landkreis dabei, den Fehler von damals zu beheben. Vielleicht könne eine Lärmschutzwand – ähnlich wie an der neuen Skaterbahn – errichtet werden. Wenn keine Einigung erzielt werde, dann werde er im Eilverfahren über das Gericht gehen. Dann könne es aber sein, dass die Anlage möglicherweise ganz dicht gemacht wird.
Die Stadt hatte schon ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis habe der Experte noch nicht bereitgestellt, sagt Bürgermeister Jürgen Kliewe (parteilos). Der Landkreis prüfe die Rechtslage. Die Stadt wolle auch nicht mehr investieren, als am Ende notwendig gewesen wäre. Zu weiteren Einzelheiten äußerte sich der Bürgermeister nicht und verwies auf das laufende Verfahren. Denn auch die Fragen des Anliegers seien derzeit Gegenstand der Untersuchung. Ziel der Stadt sei es aber, dass das Areal auch außerschulisch und eventuell auch für Erwachsene genutzt werden kann. 
Das würde Daniel Havlitschek, Leiter der Sektion Basketball beim SV Einheit Ueckermünde, sehr freuen. Denn er habe für die momentane Sperrung des Platzes außerhalb von Trainingszeiten kein Verständnis. Schließlich habe man 2019 auch den Kindern außerhalb des Vereins eine Spielmöglichkeit geben wollen. Damals sei die Basketball-Anlage mit Geldern aus dem Vorpommernfonds vom Kunstrasen des Schulgeländes auf die Tartanfläche verlegt worden. Denn Kunstrasen sei nicht gut geeignet. Havlitschek hofft auf eine Platzordnung mit Zeitbegrenzung. So, wie es in Greifswald an der Karl-Krull-Grundschule der Fall sei. Dort dürften im Wohngebiet ab 16 Uhr Freizeitsportler auf die Anlage. Man könne die Zeit vielleicht bis 20 Uhr begrenzen.
Aktuell hat die Polizei nach Anrufen einige Kontrollen vorgenommen, teilte die Polizei mit. Die Jugendlichen, die dort in den Ferien Basketball spielten, hätten sich aber kooperativ verhalten und den Platz verlassen. Es habe keine Anzeigen gegeben.

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