Samstag, 30 November 2013 22:42

Anna Izabela und ihr Super-Lauf-Jahr

Anna Izabela und ihr Super-Lauf-Jahr Anna Izabela Böge mit ihren Arbeitsschuhen. FOTO: THOMAS KRAUSE

NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – SAMSTAG, 30. NOVEMBER 2013

LEICHTATHLETIK

Die schnellste Cupläuferin dieses Jahres in Mecklenburg-Vorpommern kommt aus Ueckermünde. In Neubrandenburg erhält Anna Izabela Böge diesen Sonnabend die Auszeichnung für eine starke Saison.

Ueckermünde. Ausruhen ist nicht: Anna Izabela Böge dreht längst wieder ihre Trainingsrunden in der Stille Vorpommerns. Schließlich kennt auch die Ueckermünderin den Leitspruch des Ausdauersportlers: Saisonpause muss sein, aber die Meister werden im Winter gemacht. Ein wahrlich meisterliches Jahr hat die 36-jährige Sportlerin des SV Einheit Ueckermünde gerade hinter sich gebracht, es war sozusagen Annas Super-Jahr. Im Mai holte sie sich den Landesmeistertitel im 10 000-Meter-Bahnlauf, es folgten Siege beim prestigeträchtigen Tollenseseelauf (10 km) und beim Burgenlauf im August. Im Oktober sorgte die schnelle Dame vom Haff bei ihrem Marathon- Debüt für ein Glanzlicht: In Bremen gewann Anna Izabela Böge in 3:01:17 Stunden gleich die Damen-Konkurrenz. Und-die Einheit-Sportlerin sicherte sich erstmals den Gesamterfolg im Landeslaufcup Mecklenburg-Vorpommerns. „Ja, es ist mein erfolgreichstes Jahr, seit ich hier lebe und ich bin sehr, sehr zufrieden“, sagt sie.
Seit drei Jahren lebt die Sportlerin am Haff
Vor drei Jahren zog Anna Izabela Böge mit ihrer Familie aus dem niedersächsischen Stade nach Ueckermünde, seitdem läuft sie für den SV Einheit. Und seitdem kann sich die kleine Laufgruppe des Vereins mit Titeln schmücken. Aufgewachsen ist sie im polnischen Opole. Dort, in der 120 000 Einwohner zählenden Hauptstadt der Woiwodschaft, kam sie auch zum Laufsport. Bei einem Schulwettkampf schlug die kleine Anna fast alle Favoriten und wurde Zweite, nahezu ohne Training. „Ein Trainer kam damals auf mich zu und sagte, dass ich unbedingt vernünftig trainieren müsse“, erzählt sie. Im Verein verbesserte Anna Izabela Böge dann schnell ihre Laufleistungen, feierte Erfolge bei vielen Wettkämpfen in Polen. Ihre Bestzeit über 10 Kilometer (36:30 Minuten) stammt aus dieser Zeit. Nach dem Studium zur Sportlehrerin wollte sie unbedingt in Deutschland arbeiten: „Viele bei uns wollten das damals.“ Zwölf Jahre ist das nun her, seitdem lebt sie in Deutschland. Ihren Mann Lothar Böge lernte sie aber in ihrer polnischen Heimat kennen, während einer Zugfahrt. Vor drei Jahren zog das Paar mit Tochter Izabela schließlich ans Haff. Dort, im Ueckermünder Ortsteil Bellin, fühlen sich Böges mittlerweile sehr wohl. Allerdings, sagt Anna Izabela Böge, würde sie gern wieder arbeiten gehen: „Ich bin zwar Lehrerin, aber eben nur für Sport. Hier in Deutschland braucht man ein zweites Fach als Lehrerin. Das ist schade.“ Derzeit gibt sie an der Volkshochschule in Pasewalk einige Kurse auf Honorarbasis: „Das macht mir sehr viel Spaß.“ Beim SV Einheit Ueckermünde betreut Anna Izabela Böge zudem die Kindergruppe.
Sechs Mal in der Woche in Laufschuhen unterwegs
Zeit fürs eigene Training bleibt ihr da immer, und darüber ist die Ueckermünderin auch froh. Bis zu sechsmal in der Woche ist sie in Laufschuhen unterwegs. Betreut wird die Sportlerin von Andreas Barth, der einst Ines Estedt zur Triathlon-Weltmeisterin machte und heute in Alt Tellin lebt. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass Andreas mir die Trainingspläne schreibt“, sagt Anna Izabela Böge. Dem einstigen WM-Coach schreibt sie einen großen Anteil an ihren Erfolgen zu. So gut das Sportjahr 2013 auch gelaufen ist für Anna Izabela Böge- ganz zufrieden ist die ehrgeizige Sportlerin nicht. Den Bremen-Marathon wäre sie gern unter drei Stunden gelaufen. „Aber ich bin den ersten Teil einfach zu schnell angegangen, nachher waren die Beine schwer. Da fehlt mit mir einfach noch die Erfahrung“, sagt sie. Im kommenden Jahr soll die Drei-Stunden- Marke aber fallen. Wo sie ihren zweiten Marathon laufen wird, steht noch nicht fest. Groß ist die Freude aber über den erstmaligen Sieg im Landeslaufcup, für den sie heute in Neubrandenburg ausgezeichnet wird: „Der Erfolg ist für mich Bestätigung einer ganz guten Saison.“ Doch bei allem Jubel – sie wisse das Ganze schon richtig einzuschätzen. „Der Cup-Titel gehört eigentlich Sandra, weil sie einfach besser ist als ich. Aber in diesem Moment war ich da, so ist das eben“, sagt die Einheit-Dame über Titelverteidigerin Sandra Eltschkner. Die Greifswalderin war aus beruflichen Gründen in dieser Saison nicht im Cupwettbewerb angetreten. Anna Izabela Böge hat das sehr bedauert: „Ich mag es lieber, wenn die Konkurrenz groß ist.“ Dann ist es der Ueckermünderin auch egal, wenn sie mal nicht gewinnt.

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