Donnerstag, 21 März 2013 00:04

Vater des Haffmarathons will an der Startlinie stehen

Vater des Haffmarathons will an der Startlinie stehen Start zum ersten Marathon 1984 in Ueckermünde. FOTO: PRIVAT

NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – MITTWOCH, 20. MÄRZ 2013

LEICHTATHLETIK

Am kommenden Sonnabend startet in Ueckermünde der Jubiläums- Marathon. Für Martin Dieckmann ist die 30. Auflage des Traditionslaufs eine ganz besondere.

Ueckermünde. Ausgerechnet jetzt zwickt der Rücken. Ausgerechnet jetzt, wo das Jubiläum ansteht, ist es fraglich, ob Martin Dieckmann den Ueckermünder Haffmarathon bestreiten kann. „Das ist echt blöd, aber es ist ja noch ein wenig Zeit“, sagt er. Martin Dieckmann möchte unbedingt am kommenden Sonnabend an der Linie stehen, wenn der Startschuss für den 30. Haffmarathon ertönt. Denn für den 58-Jährigen ist es nicht irgendeine Veranstaltung. Man könnte sogar sagen, dass es seine Veranstaltung ist. Martin Dieckmann gilt als der Erfinder des Haffmarathons vor 30 Jahren, er war der Kopf jener Laufgruppe um Heinz Fiehn, Hans-Jürgen Eckenbrecht, Walter Lenz, Thomas Mäder und Günter Schwarz, die damals bei vielen Wettkämpfen dabei gewesen ist. Stammgäste waren die Ueckermünder unter anderem beim legendären Rennsteiglauf, dort wurde die Idee für den Haffmarathon geboren. „Irgendwann haben wir uns gesagt, so etwas könnten wir doch eigentlich auch veranstalten“, erinnert sich Dieckmann. In Ueckermünde waren die Ausdauersportler zu jener Zeit noch so etwas wie Exoten. „Ausdauerläufer hier waren wirklich eine Ausnahmeerscheinung. Laufen war bei weitem nicht so verbreitet wie heute“, erinnert er sich. Es gab im Bezirk Neubrandenburg zwar die Ranglistenläufe, einen Marathon jedoch nicht. Dieckmann und seine Laufgruppe fanden schnell ein paar Mitstreiter vom DTSB und von der Ueckermünder Gießerei. Etwa 20 Männer stellten sich schließlich am 28. April erstmals an die Startlinie, um den Ueckermünder Haffmarathon zu bewältigen. Start war in der Ueckermünder Oststadt, die Strecke führte in Richtung Bellin und dort durch den Wald. „Den Kurs haben wir damals mit dem Fahrrad ausgemessen, unsere Frauen übernahmen die Verpflegung“, sagt der Liepgartener, der nicht allein als Gründer Marathon-Geschichte schrieb: Denn der erste Sieger damals hieß – Martin Dieckmann. „Naja, der Prenzlauer Detlef Wegner, der damals bärenstark war und sonst immer bei den Läufen dabei war, startete an dem Tag nicht. Sonst hätte er wohl gewonnen“, meint Dieckmann, dessen damalige Zeit von 2:52 Stunden sich heute durchaus noch sehen lassen kann. Der Siegerpokal hat auch 30 Jahre später noch einen Ehrenplatz in seinem Haus in Liepgarten. „Die Pokale wurden damals vom Eggesiner Drechsler Rose gefertigt. Nach der Siegerehrung gab es dann eine große Fete“, sagt er.

Martin Dieckmann haben es heute die Rennräder angetan. Er ist begeisterter Radrennfahrer. FOTO: THOMAS KRAUSE
Martin Dieckmann haben es heute die Rennräder angetan. Er ist begeisterter Radrennfahrer. FOTO: THOMAS KRAUSE

Klaus Dittmer siegte auch: Der Haffmarathon sprach sich schnell herum in der Szene, bei der fünften Auflage starteten bereits 100 Aktive. Zu den Siegern in den Folgejahren gehörten unter anderem Heinz Fiehn, Detlef Wegner und der heutige Kanu- Nachwuchstrainer Klaus Dittmer. Das weibliche Geschlecht war zu jener Zeit auf der Marathonstrecke noch nicht zu finden. „Langstreckenlauf war damals eben nicht so populär bei den Frauen“, sagt der Gründer. In der Starterliste von 1995 ist beispielsweise nur eine Frau zu finden. Martin Dieckmann verabschiedete sich in der Wendezeit aus familiären Gründen als Cheforganisator des Haffmarathons. Seine letzten 42,195 Kilometer lief er 2002 in Berlin gemeinsam mit seinem Kumpel Erland Scholz. Dem Haffmarathon blieb er aber treu, auch wenn Dieckmann nun mehr auf dem Rennrad zu sehen ist. Wenn der 58-Jährige heute an der Startlinie steht, läuft er den Halbmarathon. Ansonsten widmet sich der Hobbyradsportler den Wettkämpfen auf der Straße. Er sei wirklich sehr froh, dass es den Haffmarathon immer noch gibt, weil er wisse, dass so eine Veranstaltung zu organisieren, in der heutigen Zeit nicht einfach sei. „Das Entscheidende ist, dass es immer Menschen gibt, die so etwas am Leben erhalten. In Ueckermünde ist das noch so.“ Und vielleicht gehört Martin Dieckmann eines Tages wieder zum Organisationsteam des Haffmarathons. Er schließt das nicht aus. Zum 30. Jubiläum soll es eine Wandzeitung zum Lauf geben. Martin Dieckmann hilft dabei mit: „Vielleicht ist das ja ein Neuanfang.“

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