NORDKURIER – HAFF-ZEITUNG – SAMSTAG, 30. JUNI 2012

VOLLEYBALL

Einmal mit der Nationalmannschaft trainieren ist für viele Kinder ein Traum. Doch für die kleinen Volleyballerinnen vom SV Einheit einer, der sich erfüllt hat.

Torgelow. Was vor vielen Jahren als eine Spinnerei am Neujahrsmorgen begann, trägt nun erneut Früchte. Zum sechsten Mal hat der U18-Kader der Damen-Volleyballnationalmannschaft sein Trainingslager am Haff bezogen. In den zehn Tagen, die die Mädchen in der Greifenkaserne und der Gaststätte Zur Alten Post in Torgelow unterkommen, bereitet sich das Team zielstrebig auf die Saisonhöhepunkte 2013 vor. Möglich wurde das durch die langjährige Freundschaft des Bundestrainers Jens Tietböhl mit dem Volleyball-Urgestein von Einheit Ueckermünde, Gerhard Bastke. „Wir sind seit 25 Jahren befreundet, beim Brunch hatten wir die Idee, langfristig etwas zu schaffen, was beiden Seiten nützt“, sagt der 59-jährige Bastke. Weil er bei der Bundeswehr und dem Torgelower Bürgermeister auf offene Ohren stieß, kann die Auswahl von den Möglichkeiten vor Ort profitieren, ohne großen finanziellen Aufwand. „Als Nachwuchsmannschaft in einer Randsportart sind unsere Möglichkeiten natürlich sehr begrenzt. Hier sind die Trainingsbedingungen sehr, sehr gut“ bestätigt, Bundestrainer Tietböhl. Und trainiert wird sechs bis acht Stunden pro Tag in der Volkssporthalle. An ihrem Regenerationstag aber wurden die jungen Damen von Bürgermeister Ralf Gottschalk empfangen und von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) begrüßt. Danach absolvieren sie ein Schnuppertraining mit den „Bambinis“ von Einheit Ueckermünde, die sonst von Gerhard Bastke trainiert werden. Die Gruppe Torgelower Mädchen hat Bastke erst vor einem Jahr aufgebaut, um auch außerhalb der Stadt am Haff Begeisterung für seinen Sport zu wecken. Den acht bis zehn Jahre alten Viertklässlern war die Begeisterung deutlich anzumerken, als sie sich Ballwechsel mit den Großen liefern durften. „Die Mädchen waren sehr nett, es hat total viel Spaß gemacht“, sagte etwa Jasmin. „Ich habe viel mehr gelernt als sonst“, sagt Leonie. „Mir haben die Aufschlagübungen am besten gefallen, weil ich das schon gut kann“, sagt Fränze. Weil jede Anfängerin von mindestens zwei Nationalspielerinnen beobachtet wird, kann die Betreuung natürlich sehr viel intensiver ablaufen als unter Normalbedingungen. „So eine Möglichkeit zu kriegen, ist schon etwas Besonderes. Es war beeindruckend zu sehen, was sie in der einen Stunde gelernt haben“, sagt Fränzes Mutter Katrin Kage. Beim abschließenden Gruppenfoto strahlen die Mädchen um die Wette mit ihren neuen sportlichen Vorbildern. Auch die 15-jährige Lene aus Stralsund freut sich über die neu gewonnenen Fans. „Man fühlt sich an seine eigene Kindheit erinnert, wenn ich sehe, wie viel Spaß am Spiel die Kleinen haben“, erzählt die Nationalspielerin. Am Samstag wird sie die meisten Viertklässlerinnen wiedersehen. Denn sie werden es sich kaum nehmen lassen, ihre neuen Vorbilder beim Testspiel gegen die Ueckermünder Herren anzufeuern.