UECKERMÜNDER STADTREPORTER – AUSGABE 04/2017 – FREITAG, 07. APRIL 2017
VOLLEYBALL
Die Abteilung Volleyball des SV Einheit Ueckermünde feiert in diesem Jahr ihr 60jähriges Bestehen. In den nächsten Ausgaben des „Ueckermünder Stadtreporters“ wollen wir 60 Jahre Revue passieren lassen und die wichtigsten Höhepunkte des Ueckermünder Volleyballsportes betrachten.
Teil 4: Sri Lanka
Ueckermünde. Der wohl größte Höhepunkt in der Geschichte der Volleyballabteilung waren offizielle Spiele gegen die Nationalmannschaft aus Sri Lanka. 1993 wurden Gegner gesucht, die gegen die Nationalmannschaft aus Sri Lanka bei Ihrer Deutschlandtour spielen möchten und für drei Tage auch beherbergen würden. Die Ueckermünder Volleyballer bewarben sich und bekamen auch den Zuschlag. Hocherfreut machten sich die Verantwortlichens an die Vorbereitung. Man war der Meinung, dass die Delegation aus Sri Lanka privat bei den Spielern untergebracht werden können. Somit war ein besserer Kontakt gewährleistet. Es fanden sich auch genug Spieler, die sich bereit erklärten, jemanden als Gast aufzunehmen.
Dann war es soweit, die Delegation reiste im Juni 1993 in Ueckermünde an. Ein kleiner Begrüßungsempfang nach der langen Reise in der Gaststätte „Zum goldenen Stern“ war dann die erste Maßnahme. Schnell wurde der Ablauf abgesprochen und alle Spieler und Offizielle wurden dann auf die Gastfamilien aufgeteilt. Ein Grillabend mit vielen tollen Gesprächen rundete den ersten Tag ab. Am zweiten Tag dann das große Spiel. Da man vielen Zuschauern die Möglichkeit geben wollte, das Spiel zu besuchen, ging es ins Ueckermünder Stadion. Das war eine richtige Entscheidung, denn 1.000 Zuschauer wollten das Spiel sehen. Das Ergebnis 3:0 für Sri Lanka. Aber das war Nebensache, hatten doch die Ueckermünder neue Freunde gewonnen und allen Spielern wurde die Möglichkeit gegeben, wenigstens einen Satz gegen die Nationalmannschaft zu spielen. Am Abend folgte dann eine Haffrundfahrt mit allen Beteiligten, wo alle viel Wissenswertes von den Spielern über Sri Lanka erfuhren. Da die Delegation von der Herzlichkeit und Organisation begeistert war, wurden die Haffstädter zu einem Gegenbesuch nach Sri Lanka für das Jahr 1994 eingeladen. Das machte die Einheit-Sportler sehr stolz, die Einladung wurde natürlich gern angenommen. Hier ein Originalzeitungsartikel aus der Regionalpresse im April 1994 vom Gegenbesuch der Ueckermünder EinheitVolleyballer in Sri Lanka: Im „Paradies“ Volleyball gespielt und gewonnen Braungebrannt und um eine Unmenge wunderbarer Erlebnisse reicher, kehrte der Männer-Landesligist von M-V, der SV Einheit Ueckermünde, Ende Februar von seiner längsten und weitesten Wettkampfreise zurück - aus Sri Lanka. Die unvergessene Tour ging auf eine Vereinbarung zurück, die anlässlich des Spiels der Männer-Nationalmannschaft Sri Lankas im Juni 1993 in Ueckermünde zu Stande kam. Damals wurde ein Rückkampf vereinbart. Aber wer hätte seinerzeit schon zu träumen gewagt, dass das tatsächlich Wirklichkeit werden würde. Das erste Match bei 40 Grad unter Palmen Schon die Anreise war eindrucksvoll. 13 Stunden Flug, Landung in Colombo, von wo es ins 70 km entfernte Marawila ins Aquarius Beach Resort ging. Nur 50 m vom Indischen Ozean entfernt! Schon dieser Anblick, dann noch die vielen Palmen ließen die Herzen höher schlagen. Natürlich wurde angesichts der Hitze gleich ein Bad genommen. Aber richtige Erfrischung brachten die 30 Grad Wassertemperatur auch nicht. Die ersten drei Tage bis zum ersten Spiel gegen eine Stadtauswahl Colombos verbrachte die Mannschaft damit, Land und Leute näher kennen zu lernen. Dann das Auftaktspiel - vor 400 Zuschauern, bei 40 Grad Lufttemperatur, im Freien und unter Palmen. Obendrein sorgte der erstaunlich spielstarke Gegner dafür, dass die Ueckermünder kaum zum Luftholen kamen. Gegen den kombinationssicheren und sprunggewaltigen Gegner konnten die Ueckermünder Volleyballer nur mit Mühe den 1. Satz mit 16:14 gewinnen. Als der 2. Satz mit 15:12 für Ueckermünde ausging, waren sie froh, sich auf zwei Gewinnsätze geeinigt zu haben. Bei diesen Temperaturen hätten sie wohl im 3. Satz mächtig Probleme bekommen. Wie wohltuend wirkte anschließend der erfrischende Tee, der im Haus des Bürgermeisters gereicht wurde.
Böllerschüsse und Raketen zur Begrüßung Nach einer Nacht im Hilton Hotel von Colombo folgte eine Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt, die die krassen Gegensätze des Landes sozusagen unverhüllt offenbarte - hier pompöse Luxushotels, dort Slums und Palmenhütten. Schon am nächsten Tag das zweite Spiel gegen eine Auswahl der Region Chilaw. 500 Zuschauer empfingen die Deutschen mit Böllerschüssen, Raketen und landesüblicher Musik. Während der ganzen Zeit des über zweistündigen Matches hielt der ohrenbetäubende Lärm der Trommeln und Rasseln an. Er galt der einheimischen Mannschaft ebenso den deutschen Gästen, die schließlich nach großem Kampf als 3:2-Sieger vom Feld gingen. Am Abend bekam die Mannschaft des SV Einheit Ueckermünde Besuch. Der Innenminister ließ es sich nicht nehmen, die weitgereisten Gäste zu begrüßen. In einer lockeren Gesprächsrunde erhielten sie viele Informationen über Land und Leute. Als kleines Präsent übergaben die Ueckermünder ein Album mit Bildern vom Besuch der Nationalmannschaft Sri Lankas im Vorjahr in Ueckermünde. Zum Abschluss der Wettkampfreise gab es ein Spiel gegen die Regionalauswahl Pragathi - mit Fernsehübertragung, Begrüßungs- und Flaggenzeremoniell und Ansprache des Ministers. Fast schien es so als würden die Ueckermünder dem einheimischen Team sportlich die Referenz erweisen, denn der erste Satz ging mit 12:15 verloren. Doch in den folgenden drei Sätzen drehten die Ueckermünder auf - 15:6, 15:12 und 15:13 brachten einen klaren 3:1-Sieg. Alle drei siegreichen Spiele vertieften die Erkenntnis, dass in Sri Lanka attraktiver, moderner Volleyball gespielt wird, mancher Spieler wäre eine ideale Verstärkung auch für höherklassige Mannschaften. Die 16tägige Reise war nicht nur durch die Volleyballspiele geprägt. Die Volleyballer besuchten die alte Hauptstadt Ceylon´s Kandy, besuchten ein Elefantenwaisenhaus verbunden mit einem Ritt auf einem Dickhäuter, eine Edelsteinmanufaktur, eine Batikfabrik und den botanischen Garten. Sie bewunderten die harte Arbeit der Fischer auf dem Indischen Ozean. Kein Wunder das der Abschied vom “Paradies“ nicht leicht viel. Fortsetzung folgt.